Balkonkraftwerke sind kleine PV-Anlagen, die den erzeugten Strom über die Steckdose direkt in das Haus einspeisen. Für diese Anlagen gilt eine Leistungsreduzierung auf 800 Watt, um den sicheren Betrieb zu gewährleisten. Aber dafür gilt: Die Anlagen dürfen selbst errichtet und angeschlossen werden, es ist kein Fachbetrieb notwendig. Das macht die Sache finanziell lukrativ.

Klassisches Balkonkraftwerk: Zwei Solarmodule, Wechselrichter, Kabel und Montagegestell.

Während ein Balkonkraftwerk typischerweise aus 1-2 Solarmodulen besteht, können aus technischer Sicht auch mehr Module installiert werden. Hierdurch wird der Solarertrag deutlich gesteigert, je nach Lage und Ausrichtung sind bis zu 2.000 kWh Erzeugung pro Jahr möglich. Allerdings sollte der Strom sofort im Haus verbraucht werden, denn für die Einspeisung in das öffentliche Netz gibt es bei Balkonkraftwerken keine Vergütung. Bei Sonnenschein und wenn niemand zuhause ist, geht das praktisch nicht. Ein größerer Teil des erzeugten Stroms wird dann verschenkt. Daher machen mehr als zwei Solarmodule nur bei sehr hohem Stromverbrauch Sinn – oder wenn die Möglichkeit besteht, den Strom in einem Batteriespeicher zwischenzuspeichern.

Balkonkraftwerk mit vier Solarmodulen

Genau das geht inzwischen, denn Batteriespeichersystem für Balkonkraftwerke sind mittlerweile zu erschwinglichen Preisen erhältlich. Und es kommen regelmäßig neue Anbieter und Produkte dazu. Der Speicher wird an die Solarmodule angeschlossen und durch diese geladen – hier gibt es keine Leistungsbeschränkung von 800 Watt, denn diese muss erst bei der Einspeisung in die Steckdose eingehalten werden. Bei Sonnenschein können mehr Solarmodule daher ihre volle Leistung abgeben und den Speicher laden.

Drei SolarmoduleVier Solarmodule
Max. Leistungca. 1,3 kWpca. 1,7 kWp
Stromertrag pro Jahr800 – 1.200 kWh1.100 – 1.500 kWh
Speicherkapazität2,4 kWh3,8 kWh
Anschaffungskostenca. 2.200€ca. 2.900€
Ersparnis pro Jahrca. 280€ca. 350€
Amortisation7-8 Jahre7-8 Jahre
CO2 Reduktion (30 Jahre)ca. 13 Tonnenca. 17 Tonnen

Gleichzeitig bewirkt der Speicher, dass der erzeugte Solarstrom nicht mehr direkt verbraucht werden muss. Er wird zwischengespeichert und dann zur Verfügung gestellt, wenn er im Haus benötigt wird, z.B. abends. So kann praktisch der gesamte Solarstrom selbst verbraucht werden und es findet fast keine Netzeinspeisung (= Strom verschenken) mehr statt. Je nach persönlichem Stromverbrauch können so 25-40% des Jahresstromverbrauchs selbst erzeugt werden – das reduziert die Stromrechnung merklich.

Welche Flächen sind geeignet?

Es eignen sich alle Flächen, die Platz für 3-4 Solarmodule bieten und über einen Stromanschluss (Steckdose) verfügen. Das sind z.B. Dächer von Garagen und Carports sowie kleinere Dächer von Wohnhäusern oder Nebengebäuden (z.B. Gartenhäuser). Auch Dachgauben oder große Balkone können hier sehr interessant sein.

Zwei Pilotanlagen sind im April 2024 in Vilich-Müldorf entstanden – eine im Neubaugebiet (Helene-Weigel-Weg) auf einer Dachgaube, die Zweite auf den „Waschbeton-Häusern“ an der Straßenbahnlinie (Auf dem Bachfeld / Beueler Straße).

Balkonkraftwerk oder „echte“ Photovoltaikanlage?

Diese Frage muss im Einzelfall betrachtet und bewertet werden. Relativ einfach ist die Antwort für kleine Flächen von Nebengebäuden, also z.B. Carports, Garagen oder Gartenhäuser. Hier ist eine vollwertige PV-Anlage meist nicht wirtschaftlich, weil die Erschließungskosten (z.B. Erdarbeiten zur Kabelverlegung bis zum Zählerschrank) die Anlage extrem verteuern. Ein größeres Balkonkraftwerk ist hier ideal geeignet, um diese Flächen für die Energiewende zu erschließen. Denn: Mehr als eine Steckdose ist nicht notwendig.

Schwieriger wird es bei Hausdächern: Diese sollten sinnvollerweise vollständig belegt werden, d.h. mit einer richtigen Photovoltaikanlage. Aber: Wenn das Geld für die Investition nicht da ist oder das Dach schon sehr alt ist und erst renoviert werden müsste, kann ein größeres Balkonkraftwerk eine gute Lösung sein. Zwar wird die Fläche dann nicht vollständig genutzt, aber die Alternative wäre eben, dass gar keine Solartechnik installiert wird. Und das ist die schlechteste Option.

Ähnlich sieht es bei Dachgauben aus: Ist das restliche Dach groß genug und geeignet für eine richtige Photovoltaikanlage, dann sollte auch die Dachgaube mit belegt werden. Ist die restliche Dachfläche aber ungeeignet (weil z.B. zu klein), dann kann guten Gewissens ein Balkonkraftwerk errichtet werden. Denn auch hier gilt: Besser klein als gar nicht.

Weitere Informationen

Am 9.6.24 stellen wir die gesammelten Erfahrungen aus dem Bau und dem Betrieb der beiden Pilotanlagen in einer Infoveranstaltung zur Verfügung. Kommt gerne vorbei, wir haben auch eine Musteranlage „zum anfassen“ aufgebaut.

Falls du Interesse an einem Balkonkraftwerk mit oder ohne Speicher hast, aber nicht zur Infoveranstaltung kommen kannst, dann melde dich gerne über das Kontaktformular. Der Bürgerverein organisiert gerne auch eine persönliche Beratung bei dir zuhause.

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    Leitfaden Stecker-Solaranlagen, Klimaschutz im Bundestag (KiB) e.V., Stand Oktober 2023

    Pilotprojekt im Neubaugebiet (Dachgaube)

    Pilotprojekt an der Straßenbahnlinie (Flachdach)