Balkonkraftwerke sind kleine Photovoltaikanlagen, die Strom für den Eigenverbrauch erzeugen. Sie werden auch als Stecker-Solargeräte bezeichnet. Wir haben schon einige Balkonkraftwerke installiert und reichlich Erfahrung mit der Montage und dem Betrieb der Anlagen gesammelt, die wir hier teilen wollen.

Solarenergie ist für Bonn die wichtigste Quelle beim Ausbau Erneuerbarer Energien. Balkonkraftwerke erfordern kein Wohneigentum, wenig Eigenkapital und können in Eigenleistung montiert werden. Sie sind daher eine Möglichkeit für Eigenheimbesitzer wie auch für Mieter:innen, sich an der Energiewende zu beteiligen und die Stromkosten zu senken.

Doch was bedeutet das genau?

  • 2000 Wp Modulleistung: das ist die theoretische Spitzenleistung aller am Balkonkraftwerk angeschlossenen Solarmodule. Überlicherweise haben Solarmodule heute eine Spitzenleistung von 400-500 Watt pro Stück. Demnach können bis zum fünf 400 Wp Module oder vier 500 Wp Module angeschlossen.
  • 800 Watt Einspeisung: beschreibt die Leistung, die in die Steckdose abgegeben werden darf. Dies regelt der Wechselrichter, der zwischen den Solarmodulen und der Steckdose installiert wird. Kommen mehr als 800 Watt von den Solarmodulen, regelt der Wechselrichter bei 800 Watt ab. Eine Überlastung der Leitungen ist so nicht möglich.
  • Vereinfachte Anmeldung: Balkonkraftwerke müssen nur noch im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur angemeldet werden. Dies ist mit einem Zeitaufwand von ca. 15 Minuten verbunden und kann vom Besitzer des Balkonkraftwerks selbst durchgeführt werden. Hier gibt es eine Video Anleitung.
  • Privilegierung im Mietrecht: Gesetzlich haben Mieter:innen ein Anrecht darauf, ein Balkonkraftwerk zu montieren. Damit hat der Gesetzgeber den Weg für mehr Balkonkraftwerke in Mietswohnungen frei gemacht. Der Vermieter muss zwar um seine Zustimmung gebeten werden, darf diese jedoch nur noch aus triftigen Gründen verweigern. Ein Musterschreiben gibt es hier.

Die Montage erfolgt typischerweise an einem Balkongeländer (daher der Name “Balkonkraftwerke”), aber auch Wände oder Fassaden sind gut geeignet. Sinnvoll nutzbar sind alle Flächen, die nach Osten, Süden oder Westen ausgerichtet und möglichst wenig verschattet sind. Die Montage der etwa 20-25 Kg schweren Solarmodule erfolgt mittels spezieller Halterungen, die im Handel für jede Gegebenheit zu bekommen sind.

  • Die Montage kann senkrecht oder angewinkelt auf Untergründen aus Stein, Holz oder Metall erfolgen. Im Handel gibt es eine breite Auswahl an Montagehalterungen.
  • Die Senkrechte Montage ist optisch am unauffälligsten und gleichzeitig am wenigsten windanfällig. Allerdings erhöht eine angewinkelte Montage den Solarertrag des Balkonkraftwerks spürbar.
  • Eine Besonderheit stellen Kunststoffmodule dar. Sie sind biegsam und mit 5,5 Kg ultraleicht. Hier reicht die Befestigung mit Kabelbindern.

Häufig erfolgt die Montage aber auch auf Dächern von Garagen, Gartenhäusern oder Nebengebäuden. Flache und schräge Dächer sind gleichermaßen geeignet – je flacher das Dach, desto geringer ist der Einfluss der Himmelsrichtung auf den Solarertrag.

  • Die Aufstellung auf einem Flachdach erfolgt ohne Bohren, das Dach wird nicht beschädigt. Stattdessen werden die Halterungen mit Betonplatten oder Pflastersteinen beschwert und so gegen Sturm gesichert.
  • Auch die klassische Montage auf einem schrägen Ziegeldach mittels Dachhaken und Trägerschienen (wie auch bei richtigen Photovoltaikanlagen) ist problemlos möglich.

Balkonkraftwerke besitzen nur wenig Technik, deswegen ist die Montage auch ohne Elektriker problemlos möglich und zugelassen. Die Solarmodule sind bereits ab Werk mit Anschlusskabeln ausgestattet und werden mit einem Wechselrichter verbunden, der etwa die Größe eines Laptops hat. Dieser kann entweder an der Rückseite der Solarmodule befestigt oder an einem beliebigen anderen Ort montiert werden. Da außerdem eine Verbindung zum Stromnetz des Hauses erforderlich ist, hilft es, wenn sich eine Steckdose oder eine Verteilerdose in der Nähe des Wechselrichters befindet. Sollte das nicht der Fall sein, kann der Anschluss aber auch mit einem längeren Anschlusskabel erfolgen. Der elektrische Anschluss selbst erfolgt zumeist über eine normale Steckdose.

Balkonkraftwerke stellen nach aktuellen Erfahrungen des Fachausschusses Vorbeugender Brand- und Gefahrenschutz der Deutschen Feuerwehren KEINE besondere Brandgefahr gar. Die Technik wird als sicher und unkritisch eingestuft.

Bei der Montage von Solarmodulen am Balkon muss beachtet werden, dass diese ggf. als zweiter Rettungsweg im Brandfall deklariert sind. Ist das der Fall, muss der Rettungsweg für die Feuerwehr zugänglich bleiben. Gemäß einer aktuellen Empfehlung des Fachausschusses vom September 2023 sollte eine Breite von einem Meter am Balkon frei und somit für die Feuerwehr zugänglich bleiben.

Wird das Balkonkraftwerk an einer normalen Haushaltssteckdose angeschlossen, gilt es außerdem drei Aspekte zu beachten:

  • Die gesetzlich vorgeschriebene maximale Einspeiseleistung von 800 Watt muss unbedingt eingehalten werden, damit es nicht zur Überhitzung von Stromleitungen kommen kann.
  • Ein Balkonkraftwerk muss immer direkt in die Wandsteckdose eingesteckt werden. Verwenden Sie niemals Mehrfachsteckdosen!
  • Ist die Elektroinstallation schon sehr alt, gehen Sie auf Nummer sicher, wenn Sie einen Elektro-check durch eine Fachkraft vornehmen lassen. Diese prüft, ob die verbauten Sicherungen im Zählerkasten noch ordnungsgemäß auslösen.

Batteriespeicher sind eine optionale Erweiterung für Balkonkraftwerke, sie sind nicht zwingend erforderlich. Die Technik ist mittlerweile sehr preiswert geworden und es gibt zahlreiche Anbieter und Produkte, die praktisch jede Anforderung erfüllen. Ein Batteriespeicher bietet mehrere Vorteile:

  1. Ist der Speicher direkt an die Solarmodule angeschlossen, kann bei Sonnenschein die volle Leistung der Solarmodule (bei vier Modulen z.B. bis zu 2.000 Watt) in den Speicher geladen werden. Hier gibt es keine Begrenzung auf 800 Watt, denn diese gilt erst hinter dem Speicher bei der Einspeisung in die Steckdose. Somit geht weniger Strom durch Abregelung verloren.
  2. Der Strom kann langsam und bedarfsgerecht an das Haus abgegeben werden und muss nicht mehr direkt verbraucht werden. Gerade im Sommer (mit viel Ertrag in der Mittagszeit) wird hierdurch weniger Strom in das Netz eingespeist.
  3. Das öffentliche Stromnetz wird entlastet. Durch den hohen Zubau an Photovoltaik in den letzten Jahren besteht im Sommer regelmäßig ein Überschuss an Solarstrom, der vom Stromnetz aufgenommen werden muss. Das ist teuer und führt zu einer zunehmenden Instabilität des Stromnetzes. Ein Batteriespeicher nimmt die Mittagsspitzen auf und entlastet somit das Netz.

Bei größeren Balkonkraftwerken mit 3-4 Solarmodulen sind Speicher heutzutage Standard und auch wirtschaftlich sinnvoll. Je nach Speichergröße und persönlichem Stromverbrauch können so rund 30% des eigenen jährlichen Stromverbrauchs gedeckt werden. Aufgrund des zuletzt deutlichen Preisverfalls wird die Technik aber auch zunehmen für kleinere Balkonkraftwerke interessant. Einstiegsgeräte sind bereits für knapp über 400€ zu haben. Es gibt zwei Arten von Batteriespeichern, zwischen denen man je nach eigenem Anwendungsfall wählen kann:

1) Stationäre Batteriespeicher: Diese Geräte sind speziell für den Einsatz mit Balkonkraftwerken gemacht. Sie sind einfach aufzubauen und anzuschließen. Die meisten dieser Geräte sind zudem Wetterfest und können draußen stehen. Praktische Erfahrungen haben wir mit Geräten von Zendure, Hoymiles, Anker und Growatt.

Wer seinen Batteriespeicher nur zuhause betreiben will und keine mobile Anwendung hat, greift zu den stationären Geräten. Sie sind günstiger in der Anschaffung und bieten oftmals auch eine Notstromversorgung über eine integrierte Steckdose. Hier können im Falle eines Stromausfalls beispielsweise der Gefrierschrank und ein paar Lampen angeschlossen werden.

2) Mobile Powerstations: Diese Geräte kennt man vom Camping oder von Festivals, wo sie als mobile Stromlieferanten dienen. Viele Hersteller haben ihre Geräte inzwischen so erweitert, dass sie auch an ein Balkonkraftwerk angeschlossen werden können. Praktische Erfahrungen haben wir mit Geräten von Ecoflow und AlphESS.

Wer seinen Batteriespeicher jedoch gerne mobil einsetzen und gelegentlich mitnehmen möchte, der greift zu einer Powerbank und schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe. Die Geräte bieten eine deutlich leistungsfähigere off-grid bzw. Notstromversorgung als stationäre Geräte. Auch sind neben Steckdosen zumeinst USB-Anschlüsse und 12V Dosen vorhanden.

Ein Balkonkraftwerk produziert jeden Tag Strom, auch bei bewölktem Himmel. Der erzeugte Solarstrom wird im Haus verbraucht und muss nicht über den Stromversorger gekauft werden. Das senkt die eigene Stromrechnung spürbar. Die Stromproduktion kann über eine App verfolgt werden.

Ohne Batteriespeicher muss der Strom direkt verbraucht werden. Wird mehr produziert als verbraucht, fließt der überschüssige Strom in das öffentliche Stromnetz. Eine Vergütung für den eingespeisten Strom gibt es nicht, daher sollte ein möglichst hoher Anteil des produzierten Solarstroms selbst verbraucht werden. Dies geht entweder über eine gezielte Erhöhung des Stromverbrauchs während des Tages (z.B. durch Home-Office oder programmierbare Geräte) oder durch Zwischenspeicherung in einem Batteriespeicher.

Balkonkraftwerke sparen bares Geld und die Investition ist zumeist nach wenigen Jahren wieder drin. Gleichzeitig darf man getrost von einer 25-jährigen Haltbarkeit der Solarmodule und von einer 15-Jährigen Haltbarkeit der Batterien ausgehen. Zur Einschätzung der persönlichen Situation empfehlen wir den Ertragsrechner der HTW Berlin an. Dieser gibt eine gute Einschätzung, wie viel Strom Ihr Balkonkraftwerke erzeugen könnte und was du davon selbst nutzen kannst. Hier außerdem unsere Beispielrechnung:

1 Solarmodul ohne Speicher2 Solarmodule ohne Speicher4 Solarmodule mit 2 kWh Speicher4 Solarmodule mit 4 kWh Speicher
Stromertrag1450 kWh900 kWh1.800 kWh1.800 kWh
Eigenverbrauch2330 kWh540 kWh1.200 kWh1.500 kWh
Ersparnis3100€160€360€450€
Anschaffung4300€450€1.500€2.200€
Amortisation3 Jahre3 Jahre4 Jahre5 Jahre
CO2 Rucksack5200 Kg350 Kg850 Kg1.050 Kg
Jährliche CO2 Einsparung6175 Kg350 Kg750 Kg750 Kg
1: Jährliche Stromproduktion bei Südausrichtung (Balkon, Flachdach) und angewinkelter Montage der Solarmodule; 2: Nicht selbst verbrauchter Strom wird ins Netz eingespeist, aber nicht vergütet; 3: Pro Jahr bei einem Strompreis von 30 ct/kWh; 4: Vor Abzug der Förderung (s.u.); 5: CO2 Emissionen durch die Produktion; 6: Jährliche Einsparung durch produzierten Solarstrom beim deutschen Strommixes aus 2022 (434g / kWh).

Die Stadt Bonn bietet das Förderprogramm Solares Bonn an, über das auch Balkonkraftwerke gefördert werden (Modul M13). Eigentümer erhalten 30% Förderung (höchstens 240€), Mieter 60% Förderung (höchstens 480€). Bonn-Ausweis Inhaber erhalten sogar 90% Förderung. Eine wichtige Voraussetzung ist aber, dass das Balkonkraftwerk an einem Balkongeländer oder einer Fassade montiert oder im Garten bzw. auf der Terrasse aufgestellt wird. Nicht gefördert werden Balkonkraftwerke, die auf Dächern (Hausdach, Garage, Carport, Gartenhaus…) montiert werden. Förderfähig sind das Balkonkraftwerk und evtl. Montagekosten durch einen Fachbetrieb. Batteriespeicher werden nicht gefördert.

Diese Frage muss im Einzelfall betrachtet und bewertet werden. Relativ einfach ist die Antwort für kleine Flächen von Nebengebäuden, also z.B. Carports, Garagen oder Gartenhäuser. Hier ist eine vollwertige PV-Anlage meist nicht wirtschaftlich, weil die Erschließungskosten (z.B. Erdarbeiten zur Kabelverlegung bis zum Zählerschrank) die Anlage extrem verteuern. Ein größeres Balkonkraftwerk ist hier ideal geeignet, um diese Flächen für die Energiewende zu erschließen. Denn: Mehr als eine Steckdose ist nicht notwendig.

Schwieriger wird es bei Hausdächern: Diese sollten sinnvollerweise vollständig belegt werden, d.h. mit einer richtigen Photovoltaikanlage. Aber: Wenn das Geld für die Investition nicht da ist oder das Dach schon sehr alt ist und erst renoviert werden müsste, kann ein größeres Balkonkraftwerk eine gute Lösung sein. Zwar wird die Fläche dann nicht vollständig genutzt, aber die Alternative wäre eben, dass gar keine Solartechnik installiert wird. Und das ist die schlechteste Option.

Ähnlich sieht es bei Dachgauben aus: Ist das restliche Dach groß genug und geeignet für eine richtige Photovoltaikanlage, dann sollte auch die Dachgaube mit belegt werden. Ist die restliche Dachfläche aber ungeeignet (weil z.B. zu klein), dann kann guten Gewissens ein Balkonkraftwerk errichtet werden. Denn auch hier gilt: Besser klein als gar nicht.

Wir unterstützen den Ausbau von Balkonkraftwerken und wollen Ihnen dabei helfen, selbst eine solche Anlage anzuschaffen und zu montieren. Unsere Beratung ist neutral, kostenlos und herstellerunabhängig.

  1. Wenn möglich, kommen wir zu Ihnen nach Hause und schauen uns an, wo ein Balkonkraftwerk montiert werden könnte. Wir beleuchten auch die Fragen, ob ein Speicher Sinn macht und welche Fördermöglichkeiten es gibt.
  2. Wir unterstützen Sie bei der Auswahl des passenden Balkonkraftwerks – egal, ob Sie es online kaufen oder bei unserem Kooperationspartner und lokalen Fachhändler Thomas Pitzschke erwerben wollen.
  3. Im Rahmen unserer ehrenamtlichen Tätigkeit bieten wir Ihnen Montageunterstützung gegen Spende an. Und wenn es unsere Möglichkeiten übersteigt, können wir Ihnen einen Handwerker vermitteln, der ihr Balkonkraftwerk montiert.

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Diplom-Physiker Thomas Pitzschke ist ein Experte und Fachhändler für Balkonkraftwerke mit und ohne Speicher. Er ist Mitglied des Bürgervereins und berät fachkundig und individuell. Bei ihm erhalten Sie ein Balkonkraftwerk, das auf ihre individuelle Situation zugeschnitten ist. Alles aus einer Hand, ohne dass Sie sich selbst um die Einzelteile bemühen müssen. Wenn gewünscht, vermittelt Herr Pitzschke Ihnen auch professionelle Montageunterstützung.

Hier finden Sie seine aktuelle Preisübersicht.

Die Demo-Anlage des Bürgervereins – Technik zum anfassen